Facts & Figures

Digital Days 2021

  • Erstmals als hybrides Event
  • 450 Teilnehmer*innen vor Ort
  • 700 Online-Zuseher*innen
  • 9 Programmpunkte live gestreamt aus der Grand Hall am Erste Campus
  • 11 Fach- und Schüler*innenworkshops
  • Digital Girls Hackathon Wien
  • Best of IMM und Verleihung des Hedy Lamarr Preis
  • Über 60 Sprecher*innen
Programm der Grand Hall

Genial Digital: Das nachhaltige Wien

Zusammenfassung der Digital Days 2021

David Bohmann

Martin Giesswein © Urban Innovation Vienna / David Bohmann

Zwei Tage lang diskutierten Expert*innen mit Vertreter*innen der Stadt, der Digitalwirtschaft und der Wissenschaft mit einem Ziel: In welchem Verhältnis stehen Digitalisierung und Nachhaltigkeit im ökologischen Sinn? Ein reger Austausch mit der Community, die online und vor Ort am Erste Campus teilnahm, und eine intensive Beteiligung von Schüler*innen bildeten den Rahmen der Erkenntnisreise. Hier das Ergebnis:

Die Digitalisierung muss heute in einer Zweipoligkeit verstanden werden, sie hat einen Doppelcharakter in Bezug auf die Nachhaltigkeit: zuerst zum Negativen: Digitale Geräte und Dienstleistungen verbrauchen zur Zeit zu viele Rohstoffe und zu viel Energie. So fasst unser Speaker Felix Sühlmann-Faul die Studien zusammen: Digitales bedingt heute 10% unseres globalen Stromverbrauchs und CO2-Ausstoß. Bis 2025 wird diese Zahl auf 20% steigen. Am Beispiel eines digitalen Hubs wie der Stadt Frankfurt sehen wir: Die dortigen Rechenzentren verbrauchen 60% mehr Energie als die sonstige städtische Infrastruktur.

Die andere, positive Seite der Digitalisierung: Auf den Digital Days wurde außer Streit gestellt, dass nur mit einem massiven und zielorientierten Einsatz der digitalen Möglichkeiten die Erreichung unserer Klimaschutzziele überhaupt möglich sein wird. Seien es Gebäudeeffizienz, Mobilitätssteuerung oder die Ökologisierung der Produktions- und Logistikketten: Ohne digitale Intelligenzen, ausgefeilte Sensorik und Lernen aus den Daten werden wir den Klimawandel nicht aufhalten. Digitale Lösungen können auch soziale Aspekte der Nachhaltigkeit unterstützen. Was wir dafür brauchen: eine neue Kompetenz: Die digitale Nachhaltigkeitskompetenz und die Bereitschaft zum sofortigen Handeln auf persönlicher und auf gesellschaftlicher Ebene.

David Bohmann

Magdalena Wallis © Urban Innovation Vienna / David Bohmann

Wir präsentieren Ihnen eine Liste der Denkanstöße, die nie fertig und perfekt – aber ganz nach der Aussage der Digital-Days-Panelistin Magdalena Wallis: “Plant nicht ewig das perfekte Verhalten für die Nachhaltigkeit, sondern setzt heute erste Taten!”

Die Liste an Denkanstößen fürs Handeln ordnet sich in einen persönlichen Bereich, wo jede von uns sofort tätig werden kann, in einen für Unternehmen und in einen gesellschaftlichen Bereich.

 

Persönliche Handlungsebene:

  • Bei jeder Online-Kaufentscheidung die Auswirkung auf die Transportlogistik mitdenken und Retoursendungen minimieren. Generell in weniger, aber dafür in möglichst hochwertige Produkte mit langer Lebensdauer investieren
  • Lange Verwendung von Elektronikgeräten und digitaler Hardware. Update und Reparatur statt Neuanschaffung
  • Bevorzugung von Secondhand Elektronik, zum Beispiel bei refurbed.at, oder fair hergestellter Telefone bei fairphone.com
  • Bevorzugung von Miete von Endgeräten statt Kauf: zum Beispiel bei grover.de.
  • Sowohl bei Miete als auch bei Kauf immer auf die Energieeffizienz der Geräte achten
  • Statt langer E-Mail-Dialoge einfach mal bei der KollegenIn im Büro nebenan persönlich vorbeischauen
  • Geräte am Ende ihrer Lebensdauer fachgerecht entsorgen, insbesondere Batterienrecycling beachten
  • Immer die Frage stellen: Brauche ich die Anwendung (Software, digitale Plattform) wirklich? Nur notwendige und sparsame Verwendung von digitalen Diensten, zum Beispiel die Reduktion auf eine Musikplattform, statt sich auf vier anzumelden, oder einfach mal ein Katzenfoto weniger posten
  • Klimafreundliche Suchmaschinen verwenden, zum Beispiel ecosia.org
  • Nachhaltige Investmentformen bevorzugen und aus fossilen Brennstoffen deinvestieren. In klimaschutzrelevante Technologien investieren, zum Beispiel in Kohlenstoffabscheidung (Carbon Capture). Die Energiewende ist eine Finanzierungswende
  • Die eigene Einstellung zu Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der Familie, im Freundeskreis und unter KollegInnen zum Thema machen und BotschafterIn der digitalen Nachhaltigkeitskompetenz werden

Handlungsebene für Unternehmen:

  • Ökologische Auswirkungen der Digitalisierung sichtbar und begreifbar machen, im Positiven wie im Negativen, zum Beispiel in Nachhaltigkeitstracking-Apps
  • CO2-Emissionen tracken und analysieren. Wo Emissionen beziehungsweise Energieverbrauch nicht weiter reduziert werden können (und nur dort!), verbleibende Emissionen kompensieren, zum Beispiel mit myclimate.org
  • Dezentrale Lagerstruktur und digitale Logistiksteuerung für weniger globale Abhängigkeit und Reduktion von Transportbelastung der Umwelt
  • Jede Form der Verkehrsvermeidung, zum Beispiel durch Nutzung von Videokonferenzen. Dort bewusst die Videoübertragung minimieren, zum Beispiel in dem nur jene teilnehmen, die tatsächlich dabei sein müssen.
  • Beim Server-Hosting nachhaltige Anbieter wählen und auf Energieeffizienz setzen

Handlungsebnen für uns als Stadt, Staat, Gesellschaft und Wirtschaft:

  • Technologieeinsatz nur bei gesamtheitlichem Mehrwert (“Total Cost of Digital” – Kostenwahrheit zeigen) tätigen, nicht aus einem singulären, kommerziellen Nutzen
  • Alle Zielgruppen in der Bevölkerung mitnehmen: mehr Unterricht und Information in “Digitaler Nachhaltigkeitskompetenz”
  • Gebäudeeffizienz bei Bau und Betrieb durch digitale Tools als einen der größten Nachhaltigkeitshebel verstehen
  • Die Stadt und der Staat darf und soll mehr Gestaltungsrolle in der Harmonisierung der multimodalen Mobilität einnehmen, um einheitliche digitale Services zu ermöglichen und öffentlichen Verkehrsmix so einfach wie möglich zu machen
  • Digitale Suffizienz: Abschaltbare, langlebige Sensoren und Geräte in der Stadt verwenden. Nur in Gegenwart von Menschen wird Energie verbraucht
  • Tech for Green: Bestehende Technologien für Nachhaltigkeit einsetzen: zum Beispiel Drohnen für reduzierten Spritzmitteleinsatz in der Landwirtschaft und Waldbrandvermeidung einsetzen
  • Mechanische oder softwaretechnische Sollbruchstellen (künstliche Verkürzung der Lebensdauer – geplante Obsoleszenz) verbieten
  • Künstliche Intelligenz in der Effizienz der Stromnetzsteuerung vermehrt einsetzen
  • Datenkompression und Datentransferminimierung fördern
  • Vermehrt Rechenzentrumsabwärme nutzen und grüne Rechenzentren fördern

 

Von Martin Giesswein, UIV – Urban Innovation Vienna & DigitalCity.Wien, Liste der Denkanstöße wird gemeinsam mit Alice Schmidt kuratiert, Co-Autorin des Buches „The Sustainability Puzzle“.

Digi Lab

Interaktives Programm

Fachworkshops für Erwachsene, Workshops für Schüler*innen im Alter von 14 – 18 Jahren und erstmalig auch ein zweitätiger Hackathon für junge Frauen fanden parallel zum Hauptbühnenprogramm der Digital Days statt.

Hier findet ihr das interaktive Rahmenprogramm! Wenn ihr reinklickt, findet ihr Fotos, Videos und weitere Informationen.

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