… sondern für das Leben lernen wir

Echte Digitalisierung im Bildungssystem als Key Factor für erfolgreiche Mitarbeiter*innen von morgen.

Lebenslang. Das Wort ist irgendwie belastet. Wer denkt dabei nicht auch sofort ans Gefängnis? Da hilft es auch nicht wirklich, dass seit geraumer Zeit „lebenslanges Lernen“ als wichtiger Faktor für Konkurrenzfähigkeit thematisiert wird. Empfanden doch viele auch die Schule irgendwie als Gefängnis, aus dem man gerne mit dem Abschluss ausgebrochen ist. Und jetzt soll man das auch noch das ganze Leben lang machen?

Lernen, das klingt für viele nach verstaubtem Klassenzimmer, Hörsaal und Rotstift. Um das Image etwas aufzupolieren, wurde „Digitalisierung“ mittels Laptop und PDF-File ins Spiel gebracht. Wirklich durchgesetzt hat sich das nicht. Bis März 2020.

Plötzlich ging es nicht mehr anders

Mit Tausenden Menschen auf einen Schlag im Homeoffice war eines klar: Digitalisierung ist da. Kein Projekt, das man irgendwann angeht. Nicht irgendwas nur für Start-ups oder IT-Firmen. Ob wir wollen oder nicht und vor allem: ob wir vorbereitet waren oder nicht.

Auch die Schule war plötzlich „remote“ und digital

So musste auch das Bildungssystem, großteils völlig unvorbereitet, in den Krisenmodus und ins Distance Learning wechseln. Die Diskussion, warum das eher schlecht als recht hinhaut, wird seitdem täglich geführt. Während man noch Schuldige sucht, werden Lehrende und Eltern und noch viel mehr die Kinder überfordert.

Für mich ist einer der Hauptfehler, dass man jahrelang unter dem Arbeitstitel „Digitalisierung“ lediglich versucht hat, Analoges in Digitales zu verwandeln. Das ist zwar sicherlich ein Teil des Prozesses, die Digitalisierung von Bildung muss jedoch komplett neu gedacht werden.

Lernen neu denken

Nicht der Inhalt muss der Ausgangspunkt sein, sondern der Lernprozess. Wie bereite ich Lerninhalte so auf, dass individualisiertes Lernen mit Freude und trotzdem messbarem Erfolg möglich wird? Kann man nicht Fächergrenzen aufbrechen und Themenbereiche in unterschiedlichste Zusammenhänge setzen, damit sie begreifbarer werden? Dass beispielsweise beim Namen Pythagoras nicht nur eine Formel gemeint ist, sondern auch eine geschichtliche Epoche und die gegenseitigen Zusammenhänge?

Man kann. Und chabaDoo macht auch genau das. Inhalte werden in Lernwaben aufbereitet, diese wiederum dann zu Lernstrecken kombiniert. Sie werden entweder von den Lehrenden oder von den Lernenden erstellt. Oder auch mal gemeinsam. Ob ich diese Inhalte nur in meiner Gruppe teile oder gleich im ganzen chabaDoo-Netzwerk bereitstelle, bleibt mir überlassen. So wird aus Lernen Wissen und aus Lernenden Entdecker. Der Lehrende wiederum kann sich intensiv seiner Rolle als Pädagoge widmen, indem er oder sie dank multimedialen Hilfsmitteln individuell Defizite ausgleicht und Stärken stärkt. Damit bleibt die Motivation der Lernenden konstant hoch und ermöglicht Erfolgserlebnisse.

Das Beste daran: durch diese spielerische Herangehensweise ist kein konstanter Druck von außen nötig und der Lernprozess erfolgt selbstständig und eigenverantwortlich – die beste Voraussetzung, Wissen dauerhaft abzuspeichern und abrufbar zu machen. Wir kennen das doch alle: Selbst wenn uns etwas eigentlich nicht interessiert, erfahren wir es irgendwie spannend verknüpft, bleibt es hängen. (Übrigens: Wussten Sie, dass das Rad in Australien erst 2001 patentiert wurde, und zwar von Herrn John Keogh als circular transportation facilitation device?)

Ja okay, aber was bringt das?

Aber zurück zum Thema. Was hat das nun mit unserem Sprichwort vom Anfang zu tun? Was bringt es, wenn ein Kind nicht nur weiß, was man mit dem pythagoräischen Lehrsatz berechnen kann, sondern auch, was sich sonst noch so in der Zeit des namensgebenden Mathematikers getan hat?

Sollen aus Schüler*innen eines Tages erfolgreiche Mitarbeiter*innen werden, müssen wir sie auf das Berufsleben vorbereiten. Also: fürs Leben lernen. Dazu gehören mathematische Grundlagen genauso wie berufsspezifisches Wissen. Aber auch die Fähigkeit, kollaborativ und interdisziplinär zu arbeiten.

Nichts ist heute auch im Berufsleben wichtiger als vernetztes Denken outside of the box. Dann ist Innovation möglich und dann arbeiten Menschen gerne ohne Angst vor Veränderung. Jemand, der bereits als junger Mensch gelernt hat, dass digitalisierte Hilfsmittel dafür eine praktische Unterstützung sind, wird diese auch im Berufsleben anwenden. Egal, ob es eine analoge oder digitale Branche ist. Egal, ob man 10 oder 45 Jahre alt ist. Egal, ob es um den Satz des Pythagoras oder Prozessmanagement geht.

Stellt sich noch eine Frage …

Muss es eigentlich immer entweder analog oder digital sein? Kann nicht beides voneinander profitieren? Auch hier sagen wir von chabaDoo: Klar geht das! Die Praxis im Corona-Alltag zeigt bereits, dass die besten Resultate dort entstehen, wo beides eingesetzt wird – sei es im Unterricht oder im Arbeitsleben. Denn eines wird sich so schnell wohl nicht ändern: Im Mittelpunkt steht immer noch der Mensch. Als lernendes, lehrendes und erschaffendes Individuum – lebenslang.


Markus Fischer GF ChabaDoo Credit ChabaDooGmbH1

© ChabaDooGmbH

Markus Fischer hat eine Vision: Er möchte lebenslanges, eigenverantwortliches und individualisiertes Lernen mit Freude ermöglichen. Dafür gründete er 2018 chabaDoo, eine wissenschaftlich begleitete Lernplattform, auf der Lerninhalte digitalisiert und in Lernstrecken mittels Wabensystem bereitgestellt werden. Gemeinsam mit seinem Team aus Lernexpert*innen, Entwickler*innen und Vertriebsspezialist*innen arbeitet er daran, Lernen in Schulen und Unternehmen neu zu denken.

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