Kategorie: #DigitalMondayBlog

ICT-Austria-Trendbarometer: Wie es der österreichischen ICT-Branche geht und wo sie hinwill

ICT Austria ist angetreten, um Österreichs ICT-Landschaft zu stärken. Für den Trendbarometer wurden 28 Mitglieder aus der ICT-Austria-Community dazu befragt, wie sie als starke Player des österreichischen ICT-Sektors den Markt und die technologische Entwicklung sehen.

Jeder, der die DigitalCity.Wien-Initiative seit ihren Anfängen verfolgt, wird sich noch lebhaft an die erste große Auftaktveranstaltung im September 2014 erinnern. Bei dieser hat die Stadt Wien im Schulterschluss mit der Privatwirtschaft in Form eines eindrucksvollen „I like IT“-Flashmobs öffentlichkeitswirksam aufgezeigt, dass am Standort Wien im ICT-Sektor de facto eine vierfach höhere Wertschöpfung erzielt wird als im Tourismus und wie wichtig es für uns alle ist, die damit verbundenen Kompetenzen und Potenziale sichtbar zu machen und weiter auszubauen.

Wir von ICT Austria waren auch damals schon mit unserer versammelten Mannschaft mit an Bord, weil wir ebenso dazu angetreten sind, mit vereinten Kräften an der Stärkung unserer österreichischen ICT-Landschaft zu arbeiten.

Heimische ICT-Produkte müssen nach vorn

Die COVID-19-Krise in diesem Jahr hat uns nicht zuletzt wieder mal sehr klar vor Augen geführt, wie elementar es ist, in Zeiten der großen Digitalisierungsschübe, Datenökonomie und Spionagefälle auf die rasante Entwicklung und den aktiven Einsatz heimischer ICT-Produkte zu setzen. Nur so wird es für uns auf lange Sicht betrachtet möglich sein, die eigene Wirtschaftskraft zu erhalten und infolgedessen auch weiterhin autonom und frei entscheiden zu können, nach welchen Systemen, Regeln und Werten wir unsere Zukunft gestalten möchten.

Meta-Ziele: Digitale Souveränität und lokale Wertschöpfung

In Vorbereitung auf die Lancierung unserer 2021-Aktivitäten, die genau auf diese Meta-Ziele einzahlen und bei denen sich auch alles um dieses Motto drehen wird, haben wir ein wenig in unsere Branche hineingehört. Wir haben 28 Mitglieder aus unserer ICT-Austria-Community dazu befragt, wie sie als starke Player des österreichischen ICT-Sektors den Markt und die technologische Entwicklung, die aktuelle Lage des Standorts Österreich, die derzeitige Stimmung in der ICT Branche, den Bereich der Forschung und Förderung sowie ihre eigene Situation einschätzen, und was sie unserer Bundesregierung empfehlen würden, um unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit bestmöglich weiter voranzutreiben.

Das Ergebnis unserer Erhebung haben wir in unserem brandneuen „ICT Austria Trendbarometer“ zusammengefasst, aus dem wir hier die wichtigsten Erkenntnisse vorstellen möchten.

Was zeigt das neue „ICT Austria Trendbarometer“?

  1. Markt & Technologie

Alle der befragten Player befassen sich oft und eingängig mit den Themen der Digitalisierung und auch ihre Vernetzung untereinander funktioniert im Zuge dessen sehr gut. 90 Prozent von ihnen haben bereits Projekte mit einem oder mehreren der Beteiligten umgesetzt.

Ihrer Einschätzung nach zählen Cyber Security, Industrie 4.0 und Collaboration im aktuellen Jahr zu den wichtigsten Markt- und Technologietrends der ICT-Branche – gefolgt von digitalen Plattformen, Cloud Computing, Internet of Things, Artificial Intelligence, Big Data, Business Intelligence, Virtual & Augmented Reality und Robot Process Automation. Die geringste Bedeutung wurde von den Befragten derzeit dem Bereich Blockchain beigemessen.

Im direkten Bezug zu ihrem eigenen Produkt- und Serviceportfolio sieht die Prioritätenordnung ein wenig anders aus. Hier machen digitale Plattformen und Cloud Computing hinsichtlich der aktuellen thematischen Wichtigkeit das große Rennen. Danach werden Cyber Security, Big Data, Industrie 4.0, Collaboration, Artificial und Business Intelligence sowie Internet of Things genannt. Den Abschluss machen Augmented und Virtual Reality sowie Robot Process Automation und Blockchain.

Wie schätzen Sie die folgenden Markt- und Technologietrends in der österreichischen IKT-Branche für das aktuelle Jahr ein und wie wichtig sind diese IKT-Themen aktuell für ihr eigenes Produkt- und Serviceportfolio?

Grafik1

  1. Der Standort Österreich

Im internationalen Vergleich beurteilen die Befragten die Lage des Wirtschaftsstandorts Österreich als durchschnittlich bis gut.

Grafik2

Die Qualität der Ausbildung an österreichischen Fachhochschulen, Universitäten und HTL scheint ihrer Ansicht nach verhältnismäßig hoch zu sein. Sie wurde in einer Skala von 1 bis 5 mit ganzen 4 Punkten bewertet. Dieser folgen die Faktoren Infrastruktur, Nachhaltigkeit und Innovationskraft mit jeweils 3,5 Punkten.

Das Schlusslicht der Auswertung stellt die Einschätzung der generellen Wettbewerbsfähigkeit dar, die mit knapp über 3 Punkten bewertet wurde und damit zugleich auch klar aufzeigt, dass trotz der positiven Wahrnehmung unserer Ausgangsbasis zugleich durchaus auch noch ein großer Handlungsbedarf gesehen wird.

  1. Die aktuelle Stimmung

Nach den Ergebnissen unserer Befragung zur Beurteilung das allgemeinen ICT-Geschäftsklimas zeichnet sich ebenso ein durchaus optimistisches Bild ab.

Grafik 3

  • Die derzeitige Geschäftslage wurde zu 53 % mit gut, zu 47 % mit befriedigend und zu 0 % mit schlecht bewertet.
  • Die Geschäftserwartungen für die nächsten 6 Monate wird zu 53 % als eher günstig, zu 35 % als eher gleichbleibend und zu 12 % als schlecht eingestuft.
  • In Bezug auf die Entwicklung der Preise in den nächsten 3 Monaten wird in 29 % der Fälle ein Anstieg, in 47 % eine unveränderte Lage und in 24 % eine Senkung erwartet.
  • Hinsichtlich der Beschäftigungszahlen in den nächsten 3 Monaten gehen 52 % von einem Anstieg, 24 % von einem Gleichstand und 24 % von einer Senkung aus.
  1. Forschung & Förderung

Die befragten Mitglieder unserer ICT-Austria-Community sind nach eigenen Angaben aktiv bei Forschungsprojekten beteiligt. Darunter befinden sich Projekte mit der TU Wien, der TU Graz, der FH Salzburg und dem Fraunhofer Institut.

Förderungen werden häufig genutzt. Allen voran die Förderungen der FFG und des WAFF. Auch regionale Förderungen und EU-Förderungen werden in Anspruch genommen.

Was macht die 28 befragten Player der ICT Austria Community aus?

Sie …

  • beschäftigen in Summe 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wovon 2.200 in Österreich ansässig sind.
  • vereinen in ihrem Netzwerk 1.500 externe Expertinnen und Experten, die bei Bedarf hinzugezogen werden können
  • machen 600 Mio. Euro Umsatz, wovon 450 Mio. allein in Österreich generiert werden.
  • betreuen mehr als 50.000 Kundinnen und Kunden, wovon ca. 47 % in Österreich angesiedelt sind.
  • investieren 20 % des Umsatzes in Forschung, technologische Entwicklung und innovative Projekte, was die Grundlagenforschung, Technologieentwicklung, Vorentwicklung, Produkt- und Prozessentwicklung sowie Aus- und Weiterbildung umfasst.
  • haben alle ihren Hauptsitz in Österreich, schaffen Arbeitsplätze hierzulande und exportieren ihre Produkte und Dienstleistungen zu großen Teilen auch in die ganze Welt.
  • haben in 30 % der Fälle Tochtergesellschaften im Ausland.
  • bedienen mit ihrem breiten Portfolio an Dienstleistungen, Produkten und Innovationen eine Vielzahl an Kunden in verschiedenen Branchen, zu denen allen voran die Industrie, die öffentliche Hand, die Finanzbranche, der Handel, die Versorgung und der Gesundheitsbereich zählen und darüber hinaus auch weitere, wie die der Automotive-Sektor, der Bildungs- und Karrierebereich, die Versicherungs-, Bau- und Pharma-Branche und vieles mehr.
  • weisen in 50 % der Fälle jetzt bereits einen Frauenanteil von 20 bis 40 % auf und wünschen sich in 60 % der Fälle in spätestens fünf Jahren einen Frauenanteil von 40 bis 60 %.
  • haben in den vergangenen 12 Monaten trotz Corona-Krise knapp 15 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt – davon 59 % in Österreich.
  • investieren in 70 % der Fälle knapp 5 % ihres Umsatzes in Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen.

Was würden die befragten ICT-Unternehmen der österreichischen Bundesregierung empfehlen?

Auf die Frage hin, welche Empfehlungen die Befragten an die österreichische Bundesregierung aussprechen würden, um im internationalen Vergleich best- und raschestmöglich aufholen zu können, wurden die folgenden drei Antworten am häufigsten angeführt:

  • Der weitere Ausbau von Bildung und Forschung im Bereich MINT und Digitalisierung.
  • Die Lancierung von Maßnahmen, die dazu beitragen, die digitale Wertschöpfung in Österreich zu behalten.
  • Die Einführung von besseren steuerlichen Absatzmöglichkeiten im Zuge der Digitalisierung.

Mehr auf www.ictaustria.com


TauberChristian Tauber ist Vorstandsassistent von Kapsch BussinessCom und Mitglied des Kernteams von ICT Austria, einem Verein, der eine wachsende Gruppe führender ICT-Akteure vereint, die es sich zum Ziel gesetzt haben, die österreichische ICT-Branche durch intelligente Vernetzung und Kooperation sowie das gemeinsame Ausschöpfen von vorhandenen Synergiepotenzialen ins internationale Spitzenfeld zu bringen.

 

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