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Fünf Dinge, die Smart Leaders anders machen

Immer mehr Businesses werden smart. Aber wie „smart“ sind jene, die an ihrer Spitze stehen? Die Digitalisierung erfordert radikales Umdenken von Unternehmen – und vor allem eine neue Art des Führens. Wie aber sieht diese neue Generation von Smart Leaders aus? Was müssen sie anders machen und was bedeutet das für ihre Mitarbeiter*innen?

Der chinesische Internet-Gigant Alibaba gilt als Musterbeispiel, wie eine kompromisslose Ausrichtung auf ein digitales Geschäftsmodell zu raschem Wachstum führt. Ming Zeng, Chefstratege von Alibaba, bezeichnet die Strategie als „Smart Business“, beruhend auf Big Data, Automatisierung von Abläufen und dem konsequenten Einsatz von Algorithmen. Neben der Technologie und der Strategie ist aber vor allem ein Umdenken bei den Fähigkeiten und Funktionen von Führungskräften in einem solchen Smart Business wichtig. Smart Leader sind nicht nur eine Begleiterscheinung der digitalen Umbrüche, sie sind eine Voraussetzung, damit ein Unternehmen erfolgreich den Transformationsprozess durchlaufen kann.

Smart Leaders – authentisch, verbindlich und auf Augenhöhe

Was aber zeichnet Smart Leader konkret aus, was machen sie anders? Für sie ist es undenkbar, sich hinter dem Schreibtisch zu verstecken und keinen direkten Kontakt mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu haben. Smart Leader sind präsent, angreifbar und offen; sie begeistern andere mit ihren Visionen. Die großen Player im digitalen Business sind da sicher ein Vorbild, doch die Eigenschaften der Smart Leader sind heute in allen Branchen gefragt.

Durch diese fünf Verhaltensweisen unterscheiden sich Smart Leaders von weniger smarten Führungskräften:

1. Feedback ist unverzichtbar

Kritik ist erlaubt und nötig – aber bitte in beide Richtungen. Smart Leader fordern aktiv die Kritik und das Feedback ihrer Mitarbeiter*innen ein. Sie verschanzen sich nicht hinter ihrer Führungsposition, sondern sind fassbar. Feedback bringt ihnen neue Energie und hilft dabei, die Vision in die Praxis umzusetzen. Direkte Kommunikation wird essenzieller Bestandteil der Unternehmenskultur.

Tipp für die Praxis: Hierarchie oder Scheu vor Konflikten hält Mitarbeiter*innen oft davon ab, offen und ehrlich Feedback zu geben. Fordern Sie daher Ihre Mitarbeiter*innen aktiv dazu auf und erklären Sie ihnen den besonderen Wert von Feedback. Halten Sie sich selbst an die Regeln von konstruktivem Feedback, so können Sie gemeinsam mit Ihrem Team neue Erfahrungen machen und Hemmschwellen abbauen.

2. Unverbindlichkeit – danke, nein!

08/15-Floskeln helfen Mitarbeiter*innen in der Regel nicht weiter. Smart Leaders beziehen offen Position für ihre Ideen und für ihr Unternehmen. Sie wissen, wofür sie stehen. Sie sind nicht abgehoben, verlieren sich nicht in Vision und Mission, sondern agieren bodenständig.

Tipp für die Praxis: Führungskräften muss klar sein, dass es völlig legitim ist, seine Meinung auch mal zu revidieren. Nirgends steht, dass Entscheidungen in Stein gemeißelt sind. Offen über die eigenen Zweifel und Unsicherheiten zu sprechen, macht es für alle Beteiligten menschlicher und daher greifbarer.

3. Ohne Empathie läuft es nicht

Kundenorientierung ist zweifelsohne wichtig für ein Unternehmen, aber ebenso ist es für Smart Leaders auch nötig, sich in ihre Mitarbeiter*innen hineinversetzen zu können. Sie müssen verstehen, was ihnen wichtig ist und wo der Schuh drückt. Sie wissen, dass es ohne motivierte und befähigte Mitarbeiter*innen nicht geht.

Tipp für die Praxis: „If we truly care for our people, they will truly care for our customers, and business will take care of itself”, sagt Arne Sorenson, CEO von Marriott International.

4. Führen, nicht managen

Klassische, stark hierarchische Management-Philosophien treten als bestimmendes Dogma in den Hintergrund – vielmehr geht es um das Befähigen der Mitarbeiter*innen – „Enabling“ heißt das Zauberwort: Smart Leaders schaffen jenen Raum, in dem Innovation und praktische Umsetzung erst möglich werden. Statt enger Vorgaben und ständiger Kontrollen laufen die Handlungen in einem Rahmen ab, der Freiheiten garantiert, individuelle Stärken fördert, aber dennoch klare Ziele vorgibt.

Tipp für die Praxis: Das weitverbreitete „Das-klingt-ja-alles-wahnsinnig-toll,-mit-meinen-Mitarbeiter*innen-funktioniert-das-aber-leider-nicht“-Totschlag-Argument stimmt leider nicht: Jeder Mensch braucht eine Mischung aus Freiheit und klaren Vorgaben, die Frage ist nur, wie viel Freiheit und welche Vorgaben. Genau hier sind Führungskräfte gefragt, individuell die richtige Balance zu finden. Eine komplexe Aufgabe, es zahlt sich aber in jedem Fall aus.

5. Smart Leaders sind mutig

Wer sich nicht aus der Deckung traut und Angst vor ehrlicher Meinung hat, ist noch nicht bereit für die neue Rolle als Smart Leader. Zweifellos verlangt es Mut, sich und seine Ideen aktiv zu präsentieren und Widerspruch nicht nur zu dulden, sondern auch aktiv einzufordern.

Tipp für die Praxis: Für Führungskräfte ist es wichtig zu akzeptieren, dass Fehler passieren können. Oftmals ist genau das aber der Hinderungsgrund für mutige Entscheidungen, weil sie Angst davor haben zu versagen. Eine offene Diskussion über Fehler UND Erfolge hilft dabei, Vergangenes zu reflektieren, daraus zu lernen und Fortschritte zu machen.


Barbara Stöttinger

Barbara Stöttinger © wu executive academy

Barbara Stöttinger ist Dekanin der WU Executive Academy. Sie absolvierte ihr Doktoratsstudium an der WU und habilitierte sich 2003 im Fachbereich Internationales Marketing.

Vor ihrer Zeit am Institut für Internationales Marketing Management war sie im Marketing eines internationalen Konsumgüterherstellers (Consumer Electronics) und in der Beratung tätig. Forschungsaufenthalte führten sie unter anderem längere Zeit in die USA und Kanada. Darüber hinaus arbeitet Barbara Stöttinger seit Jahren als Vortragende für Marketing und Internationales Marketing in Europa, Asien und Nordamerika und wurde mehrfach mit Teaching Awards ausgezeichnet.

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