Kategorie: Digital Days 2020

Digitale Werte und menschliche Würde

Moderation: Nikolaus Summer, Urban Innovation Vienna

Was ist denn der digitale Humanismus als Prozess und was kann aus diesem Fachdiskurs in den nächsten Jahren noch werden? Eine Analogie, wie wir uns dem digitalen Humanismus nähern können, sei etwa, dass ein würdiges Leben für alle geboten wird, meint Michael Stampfer vom Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds. Wie sich die Stadt Wien dem Thema annähert, berichtet Michaela Topolnik. Die Rahmeninitiative digitaler Humanismus startete im Februar und ist als Co-Creation-Prozess aufgezogen, wobei Convenience und Transparenz wichtige Stichworte seien. „Wir brauchen hier die interdisziplinäre Zusammenarbeit“, sagt auch Christiane Wendehorst von der Uni Wien. Diese neuen Institutionen müssten gemeinsam geschaffen werden, auch mit politischer Unterstützung – etwa im Sinne einer Datentreuhand – da Vertrauen das Öl der Datenwirtschaft und der datengetriebenen Innovation sei.

Doch inwieweit dürfen Daten von einer Stadtverwaltung genutzt werden? Niki Popper von der TU Wien in diesem Feld großen Diskussionsbedarf. „Jeder gibt aktuell seine Daten an Google und drückt aufs Knopferl und wenn wir im Gesundheitssystem darüber diskutieren, anonymisiert für eine Planung und eine Strategieentwicklung Daten zu nutzen, gibt es ganz schwerwiegende Diskussionen“, sagt Popper. Diese seien zwar gerechtfertigt, würden aber in ein starkes Ungleichgewicht münden. Dabei sei dies nicht nur eine österreichische Diskussion, sondern eine internationale, meint Hannes Werthner von der TU Wien. In Deutschland gäbe es bereits eine Überlegung, wie eine europäische Plattform als Antwort auf die US-amerikanischen aussehen könnte – mit der europäischen Wirtschaft an Bord. Abschließend fordert Katja Mayer von der Uni Wien ein, dass Städte den Mut haben, bei gewissen Aktionen an die Quelle zu gehen und die Forschung nicht erst ex-post Zugang zu den Daten bekommt, sondern bereits während der Prozesse, auch in Hinblick auf die Re-Usability. „Wenn man wo überlegt, Forschungsprogramme zu entwickeln, die im Zeichen des digitalen Humanismus stehen, oder Politiksteuerungssysteme entwickelt, die dem digitalen Humanismus entsprechen, dann sollte man sich von Anfang an überlegen: Was kann ich offenlegen, was kann ich transparent machen und was kann ich für nachfolgende wissenschaftliche Forschungen möglich machen“, sagt die Sozialwissenschafterin.

Mit freundlicher Unterstützung des Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK). https://www.bmk.gv.at

200930 Digital Days 06 Digitale Werte Und Menschliche Würde

© Philipp Viehtauer/VerVieVas