Kategorie: #DigitalMondayBlog

Digitale Fellpflege am virtuellen Messestand oder warum Tratsch die Gemeinschaft zusammenhält

Wussten Sie, dass Klatsch und Tratsch einer Theorie zufolge aus dem Ritual der gegenseitigen Fellpflege entstand? Also wer kratzt wen, zu welcher Zeit, war wichtig für das soziale Gefüge früher Gesellschaftsformen. Um festzustellen, wer Freund oder Feind ist, musste der höherentwickelte Mensch neugierig sein und Informationen sammeln und tauschen. Daraus entwickelte sich der heutige Tratsch, eine spezielle Form der Kommunikation, die nicht nur eine Person, sondern gleich mehrere zeitsparend erreicht.

Robin Dunbar, britischer Psychologe, beschäftigt sich mit dem sozialen Kitt Tratsch und hat herausgefunden, dass sich mehr als ein Drittel unserer Gesprächsthemen ausschließlich um Menschen drehen, die gerade nicht anwesend sind. Dunbar fand weiterhin heraus, dass dieses Ergebnis weder von Alter noch Geschlecht abhängig ist, sondern jeden Menschen gleichermaßen betrifft, ja auch Männer.

In Zeiten sozialer Distanz müssen wir auf den kleinen Tratsch zwischendurch in der Kaffeeküche im Büro, am Gemüsestand auf dem Wochenmarkt und beim Get-Together am Messestand verzichten. Oder doch nicht?

Die Messestadt Wien, wäre nicht die Messestadt Wien, wenn es nicht auch Lösungen dafür gäbe.

Messen sind Abkömmlinge des ältesten Geschäfts der Welt, dem Markt (das horizontale Gewerbe kommt aber gleich danach). Das letzte Jahr hat gezeigt, dass man Produkte und Services auch digital vorstellen kann. Aber 2020 hat auch gezeigt, was unter Umständen passiert, wenn man dies nicht tut. An analogen Fachmessen ging und geht es eben nicht nur um den Tausch und Verkauf von Waren. Es wurden schon immer auch informelle Neuigkeiten ausgetauscht. Wir geht es Familie und Kolleg*innen, wer hat geheiratet, wie laufen die Geschäfte. Auch wenn die Interaktionsmöglichkeiten auf digitalen Plattformen schon gut entwickelt sind, sind wir der Meinung, dass für zufällige Begegnungen und digitale Fellpflege noch Platz ist.

Die INCLUSIFY AG, ein Unternehmen der ACP Gruppe, hat einen virtuellen Messestand entwickelt, dessen Einsatzmöglichkeiten mit ein bisschen Input vom Sales Team und Goodwill von der Marketingabteilung (= unternehmensinterne Fellpflege) unbegrenzt sein können. Auswählen können interessierte Unternehmen derzeit aus vier vorkonfigurierten Standmodellen. Ab da ist bereits ein hoher Grad an Individualisierung möglich: Firmenlogos und Corporate Farben an der Rückwand und am Empfangscounter, 3D-Projektionen von ausgewählten Ausstellungsstücken. Wall-Elemente dienen als Projektionsflächen für Videos und Bilder. Ein virtueller Host begrüßt Gäste in ihrer Muttersprache und ist in der Lage, Fragen zu beantworten und das Gespräch bei Bedarf an menschliche Expert*innen weiterzuleiten.

Ausstellenden Unternehmen und Messebesucher*innen wird wohl der klassische Messestand in den Sinn kommen. Mit den Entwicklungen, die unser Partner Microsoft mit Microsoft Mesh im Laufe des Jahres 2021 in Aussicht stellt, steht der digitalen Fellpflege noch weniger Barrieren im Weg.

Microsoft Mesh ermöglicht es Menschen, zusammenzuarbeiten, als ob sie physisch im selben Raum anwesend wären. Durch Mesh-fähige Erlebnisse können Personen als 3D-Avatare oder fotorealistische Darstellungen ihrer selbst in der Mixed Reality zusammenfinden. Verständnis für den realen Raum vor Ort dank künstlicher Intelligenz und Spatial Audio lassen Menschen wissen, wo sie sich im Verhältnis zueinander befinden. Benutzer können Inhalte in einem gemeinsamen 3D-Raum visualisieren, mit Anmerkungen versehen und die Verknüpfungen zu Microsoft 365 nutzen. Eine Userin oder ein User kann die Person, mit der er oder sie sich unterhält, ansehen und auf Merkmale in einem gemeinsamen 3D-Objekt zeigen.

Mit dieser zukunftsträchtigen Erweiterung können wir weit denken – barrierefrei, multilingual, inklusiv.

Zum Beispiel an die Kreation einer virtuellen Messe oder eines Marktes, der wirklich Austausch und Interaktion untereinander ermöglicht. Oder wie wäre es mit der Kreation eines digitalen Bürger*innenbüros, in dem Teilhabe und Teilgabe für die smarte Stadt der Zukunft ermöglicht wird? Im Entertainmentbereich denken wir an einen Konzertsaal in Wohnzimmergröße oder ein Vernissage-Studio mit Fitness-Galerie.

Wir sind überzeugt, dass unser virtueller Messestand erst der Auftakt ist, zu einem Begegnungsraum erstaunlicher Möglichkeiten, den wir in Wien als Messestadt mit Tradition und Weitblick eröffnen. Nur den Wein beim Heurigen oder das Bier im Biergarten nehmen wir hoffentlich bald wieder analog und in guter Gesellschaft zu uns.


Ortner Franz © ACP IT Solutions GmbH Web

Ortner Franz © ACP IT Solutions GmbH

„Wien bleibt führende (digitale) Messestadt – 365 Tage im Jahr!“

Franz Ortner ist seit 30 Jahren in der IT tätig. Nach mehreren Führungspositionen in der Softwareentwicklung landete er vor zehn Jahren bei ACP. Als Lead Expert für Digital Solutions im Innovations-Team beschäftigt er sich mit allen Zukunftstechnologien in der Digitalisierung und verantwortet das Portfolio der ACP IT Solutions in diesem Geschäftsfeld.

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