Kategorie: #DigitalMondayBlog

Makers@School: „Beteilige mich, und ich werde es verstehen“

„Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde mich daran erinnern. Beteilige mich, und ich werde es verstehen“ – vor langer Zeit von Lao Tse ausgesprochen, sind diese Worte von großer Bedeutung für das Projekt Makers@School.

Wilfried Lepuschitz

In einer sich ständig weiterentwickelnden Welt wachsen die Ansprüche für die späteren Berufsfelder von Lernenden. Um mit dem Fortschritt mitzuhalten und die SchülerInnen auf diese Anforderungen vorzubereiten, ist nachhaltiges Lernen ein großes Ziel. Dabei müssen die SchülerInnen eine Chance bekommen, ihre Talente zu zeigen und Fähigkeiten zu erwerben, die unmittelbar sowie langfristig relevant sind und ihre Karrieremöglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt erhöhen. Im Projekt Makers@School sollen Kinder und Jugendliche eine Reihe von Technologien kennenlernen und zu einer vertieften Auseinandersetzung mit Forschung, Innovation und technologischer Entwicklung angeregt werden, damit durch eine längerfristige Beschäftigung ihr Interesse dafür geweckt wird und sich festigt.

Die Maker-Bewegung

Die Idee hinter der Maker-Bewegung ist das Erschaffen und Entwickeln neuer Dinge (auch rein digital) unter der Verwendung von Werkzeugen wie 3D-Druckern in offenen Werkstätten, Workshops oder Labors, die im englischen „Makerspace“ genannt werden. Dabei werden innovative Formen der Produktion und diverse Do-it-yourself-Methoden kombiniert. Während Making-Aktivitäten bei Erwachsenen in der Regel selbstinitiiert und oftmals autodidaktisch sind, werden Making-Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen häufig durch Erwachsene angeregt und gestaltet. Makerspaces bieten oftmals Workshops an, bei denen SchülerInnen in Kleingruppen an Projekten arbeiten und so die unterschiedlichen Technologien des Makerspaces sowie Tätigkeitsfelder eines Entwicklungsprojekts (Projektleitung, Design, Engineering, Marketing, usw.) kennen lernen können.

Making mit Kindern und Jugendlichen ist das kreative und schöpferische Arbeiten mit Technologien. Beim Making sind die Kinder und Jugendlichen selbst die Akteure, also die IdeenentwicklerInnen, ErfinderInnen, GestalterInnen und ProduzentInnen. Das Ergebnis von Making-Aktivitäten am Ende ist ein konkretes Produkt und somit also ein gegenständliches oder digitales Ergebnis. Ob Programmieren, 3D-Druck, Entwickeln von Smartphone Gadgets und Apps, Löten, die Arbeit mit dem Raspberry Pi, oder das Verwenden anderer neuer und alter Werkzeuge – generell geht es darum, wie gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen die Welt rund um Digitales und Technik kreativ gestaltet und neu erfunden werden kann.

Das Konzept des Projekts Makers@School

Das Projekt Makers@School wurde vom Practical Robotics Institute Austria (PRIA) initiiert und hat das Ziel, Kindern und Jugendlichen die Welt der Maker näher zu bringen, um sie für Forschung, Technologie und Innovation (FTI) zu interessieren. Mit Hilfe von Robotern, Lasercuttern, 3D-Druckern, CNC-Maschinen, oder auch mittels Smartphones werden sie angeregt, erste Schritte hinsichtlich Innovation zu gehen und erhalten so auch Impulse in Zukunftsbranchen wie Robotik, Mechatronik und Industrie 4.0. Die SchülerInnen werden dabei einen kompletten Innovationszyklus von der Idee bis zum fertigen Prototypen durchlaufen. Das Projekt Makers@School zielt auch darauf aus, den SchülerInnen Einblicke ins Unternehmertum zu ermöglichen. Zu Beginn des Projekts werden im Rahmen von Workshops die Grundlagen der Maker-Bewegung vermittelt. Im weiteren Projektverlauf werden Maker-Projekte von den SchülerInnen selbst durchgeführt. Während diese in den Volks- und Mittelschulen stärker betreut werden, arbeiten Projektgruppen an den HTLs an ihren Maker-Projekten im Rahmen ihrer Diplomarbeiten recht eigenständig. Aufgrund der guten Vernetzung der an diesem Projekt beteiligten Partner mit Unternehmen sollen tatsächlich gefragte Problemstellungen aus der Industrie als Grundlage für die Maker-Projekte gewonnen werden.

Um den SchülerInnen einen besseren Einblick in die Welt der Wissenschaft geben zu können, werden FTI Workshops mit den beteiligten ForscherInnen stattfinden. Dabei werden auch ForscherInnen mit Migrationshintergrund, die als Role-Models fungieren, ihren Weg zu ihrer aktuellen Position beschreiben. In weiteren Workshops, werden die ForscherInnen erklären, wie Forschung funktioniert und wie man eine wissenschaftliche Publikation schreibt. Danach haben die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, unter der Leitung der ForscherInnen ein kleines Paper entsprechend ihres Alters zu verfassen. Diese Papers werden geprüft und kommentiert und im Junior Journal of Science and Technology publiziert bzw. in kleinen Schulkonferenzen präsentiert.

Auf einer im Projekt von HTL-SchülerInnen zu entwickelnden Web-Plattform können sich die SchülerInnen, Unternehmen und Bildungseinrichtungen miteinander vernetzen und gegenseitig austauschen sowie ihre Ideen und Lösungen für die Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.

Das Ergebnis des Projekt Makers@School soll die Steigerung des Interesses von jungen Menschen an Innovation und Forschung sein, als auch der Erwerb verschiedener Fähigkeiten und Kompetenzen, wie z.B. mit innovativen Technologien zu experimentieren und eigene Ideen umzusetzen und zu präsentieren sowie Problemlösungen einzeln und im Team zu suchen.

Kooperationsmöglichkeiten für Schulen

Im Laufe des Projekts können sich bis zu 10 Schulen an Konsortialführer PRIA wenden, um einen Kooperationszuschuss zu bekommen. Es wird angeregt, dass jede Schule mit diesem Geld Material erwirbt, das für selbst veranstaltete Maker-Workshops verwendet werden kann. Wichtig ist uns in diesem Fall, dass die LehrerInnen erklären, wie sie das Material im Rahmen des Unterrichts regelmäßig einsetzen möchten. Eine weitere Möglichkeit stellt das Buchen von Maker-Workshops in einem Makerspace (z.B. bei Projektpartner Maker Austria) dar. Gerne stehen die MitarbeiterInnen der Projektpartner den LehrerInnen dieser Schulen bei Fragen und Problemen zur Verfügung.

Partner des Projekts Makers@School

Neben Konsortialführer PRIA beteiligen sich zwei Institute der Technischen Universität Wien als wissenschaftliche Partner am Projekt: das Institut für Automatisierungs- und Regelungstechnik (ACIN) und das Institut für Fertigungstechnik und Hochleistungslasertechnik (IFT). Mit dem Verein Maker Austria ist überdies der größte Maker Space mitten in Wien als Projektpartner an Bord, in dem zahlreiche Maschinen und Werkzeuge zur Verfügung stehen, wie zum Beispiel 3D-Drucker, Fräsen und Lasercutter, aber auch „klassische“ Werkzeuge wie Stichsägen zur Holzbearbeitung. Mag. Sandra Stromberger und DigitalCity.Wien unterstützen das Projekt des Weiteren mit ihren Netzwerken zu Unternehmen und mittels Aktivitäten zur Verbreitung der Projektergebnisse.

Das Projekt Makers@School wird im Rahmen des Programms „Talente“ des Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie gefördert.

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Wilfried Lepuschitz ist wissenschaftlicher Leiter des Practical Robotics Institute Austria, einem gemeinnützigen Forschungsverein zur Förderung des wissenschaftlich-technischen Nachwuchses durch Robotik und IKT. PRIA führt Bildungs- und Forschungsprojekte durch mit dem Ziel, die nächste Generation von ForscherInnen und TechnikerInnen vorzubereiten und zu motivieren. Am Puls der Zeit bleibt PRIA durch die gemeinsame Forschung mit Industriepartnern an neuen Technologien im Bereich Industrie 4.0.

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