Kategorie: Bildung , Digital Days 2020

Unsere Schulen und digitale Bildung

Moderation: Gerhard Koller

Präsentation der Digitalen Bildungsstrategie der Stadt Wien: Jürgen Czernohorszky, Stadtrat für Bildung, Integration, Jugend und Personal

Paneldiskussion 1 mit NutzennehmerInnen der Digitalen Bildung:

  • Jürgen Czernohorszky, Stadtrat für Bildung, Integration, Jugend und Personal
  • Sevgi Dogan, BMHS Landesschulsprecherin Wien
  • Michael Fleischhacker, digitaler Bildungsexperte
  • Elisabeth Fröhlich, LandesElternVerbandWien
  • Evelyn Süss-Stepancik, Pädagogische Hochschule Wien

Gleich zu Beginn präsentiert Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky die digitale Bildungsstrategie der Stadt Wien, die Ende September im Wiener Gemeinderat beschlossen wurde. Czernohorszky betont, wie froh er ist, dass er Teil der Digital Days sein darf, da sich hier die Expertise der Stadt – oder wie man in Wien sage, die Innovationsblodern – treffe, um sich gemeinsam die Frage zu stellen, wie es in Zukunft weitergeht. „Die Strategie ist dick und umfangreich“, dennoch möchte er den Versuch starten, die grundsätzlichen Zielsetzungen weiterzugeben. Die Strategie sei ein Gemeinschaftswerk des gesamten Wiener digitalen Ökosystems – von PädagogInnen, ElternvertreterInnen, ExpertInnen aus Bildungsdirektion, TechnologieunterstützerInnen sowie auch von allen interessierten WienerInnen. Die strategische Klammer sei, dass digitale Bildung ein selbstverständlicher Teil des Lernalltags aller Schülerinnen und Schüler in Wien wird. Dabei richtet sich die Strategie vorrangig an SchülerInnen, aber auch an die PädagogInnen, Eltern und SchulleiterInnen.

Einige von diesen kommen im anschließenden Panel zu Wort, wie etwa Lehrer einer Floridsdorfer Neuen Mittelschule, Michael Fleischhacker. Er berichtet davon, dass sich gerade in der Corona-Krise die Vorteile von digitalen Tools im Unterricht zeigen, auch für zuvor skeptische Lehrerinnen und Lehrer. „Plötzlich haben Menschen damit begonnen zu arbeiten, von denen ich es vorher nicht erwartet hätte“, sagt Fleischhacker. Schülerin und BMHS Landesschulsprecherin Wien, Sevgi Dogan, empfand diese Umstellung anfangs als sehr chaotisch und spricht davon, dass die Lehrerinnen und Lehrer und Schülerinnen und Schüler zwei bis drei Wochen gebraucht hätten, um den sicheren Umgang mit den Programmen zu erlernen. Aber auch für die Eltern gab es viele Umstellungen, wie Elisabeth Fröhlich vom LandesElternVerbandWien berichtet. Für sie ist wichtig, dass nicht nur alle Schülerinnen und Schüler mit Endgeräten ausgestattet werden, sondern auch ein ruhiger Platz für Kinder und Jugendliche zu Hause und ausreichend Datenvolumen gewährleistet sind. Evelyn Süss-Stepancik, Vizerektorin der Pädagogischen Hochschule Wien, verweist darauf, dass viele Lehrende die Online-Kurse und Schwerpunkte der PH annehmen. Weitere Schwerpunkte der Diskussionen sind die Digitalisierung der Lehrpläne, die Nutzung von Laptops im Unterricht, mehrsprachige Unterrichtsmaterialien und lebenslanges Lernen für Pädagoginnen und Pädagogen.

200930 Digital Days 04 Unsere Schulen Und Digitale Bildung

© Philipp Viehtauer/VerVieVas

Paneldiskussion 2 mit UmsetzerInnen:

  • Heinrich Himmer, Bildungsdirektor Wien
  • Jörg Neumayer, Abgeordneter zum Wiener Landtag
  • Marvin Peters, Samsung Electronics Austria
  • Anna Relle, Acodemy
  • Dorothee Ritz, Microsoft Österreich
  • Stefan Siegl, SchoolFox
  • Ingo Stein, Apple Professional Learning Specialist
  • Helmut Stemmer, Future Learning Lab Wien

Welche Tools und Best-Practice-Beispiel gibt es in der digitalen Bildung in Wien bereits? Mit dieser Frage eröffnet W24-Moderator Gerhard Koller den Diskurs mit Umsetzerinnen und Umsetzern von digitaler Bildung in Wien. Anna Relle betreibt mit Acodemy eine Programmierschule für Kinder und arbeitet unabhängig vom Bildungssystem. Anders ist das bei Microsoft, das verschiedene Programme zur Verfügung stellt und Lehrerinnen und Lehrer auch weiterbildet. „Die Schüler stehen im Mittelpunkt. Das heißt, es muss immer darum gehen: Wie kann ich den Schüler individuell unterstützen, besser zu lernen?“, fragt Dorothee Ritz, General Manager von Microsoft Österreich, die Panelteilnehmenden. Damit dies auch während des Lockdowns möglich war, hat ihr Unternehmen etwa so viel Kapazität in zwei, drei Wochen aufgebaut wie in den vergangenen sechs Jahren insgesamt. Ingo Stein, E-Learning-Beauftragter von Apple, betont, dass man der Lehrerschaft auch die Tools zur Verfügung stellen müsse, damit sich diese ausreichend damit auseinandersetzen können. Das Future Learning Lab Wien setzt genau an diesem Punkt für Schülerinnen und Schüler an, wie Helmut Stemmer erzählt – sei es am 3D-Drucker oder mit Werkstoffen für digitale Technologien.

Bei der Frage zur Finanzierung der digitalen Infrastruktur meint Jörg Neumayer, Abgeordneter zum Wiener Landtag, dass Schülerinnen und Schüler unabhängig von der Geldbörse der Eltern optimale Endgeräte zur Verfügung gestellt bekommen müssen – das sei die Philosophie der Stadt Wien, auch im Zuge des digitalen Humanismus. „Wir dürfen aber auch nicht überfordern“, sagt Bildungsdirektor Heinrich Himmer – weder Pädagoginnen und Pädagogen, Eltern noch Kinder und Jugendliche. Die Erwartungshaltungen dürfen nicht zu groß sein, das sei auch gar nicht notwendig in der Digitalisierung. Director für Mobile bei Samsung, Marvin Peters, betont, dass auch die Service-Partner involviert sein sollten, um eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu etablieren. Dass auch die Start-ups und KMUs beteiligt sein sollten, meint Stefan Siegl von SchoolFox und Mitbegründer des EduHub Wien. Wichtig sei, für Unternehmen einen schnellen Zugang zu innovativen Schulen zu bekommen, richtet sich Siegl an den Bildungsdirektor.

200930 Digital Days 05 Unsere Schulen Und Digitale Bildung Teil 2

© Philipp Viehtauer/VerVieVas

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