Die Digitalisierung studieren: Wie die FHWien der WKW ihren Zugang zur digitalen Transformation findet
Die FHWien der WKW — die Fachhochschule der Wiener Wirtschaft — hat sich in 25 Jahren einen Namen in den Bereichen Management und Kommunikation gemacht. Mit rund 170 Beschäftigten ist die Hochschule ein mittelgroßer Dienstleistungsbetrieb, der sich mit akademischer Ausbildung, Weiterbildung und Forschung beschäftigt. Welche Auswirkungen hat der Megatrend Digitalisierung?
Wie für jedes andere Dienstleistungsunternehmen eröffnet digitale Technologie Chancen in drei Bereichen:
- Abläufe verbessern
Digitale Technologie schafft Werkzeuge, um Abläufe zu beschleunigen, Effizienz zu gewinnen und vor allem Qualität zuverlässig zu reproduzieren. Die steigende Komplexität der Qualitätsmaßstäbe ist hier der wichtigste Treiber.
- Erfolgreiche Angebote weiterentwickeln
Digitale Themen fließen in bestehende Aus- bzw. Weiterbildungsangebote und Forschungsaktivitäten. Gleichzeitig eröffnen digitale Medien zusätzliche didaktische Möglichkeiten.
- Neues Studium für die zukünftigen Gestalterinnen und Gestalter der digitalen Transformation
Was befähigt Menschen dazu, den digitalen Wandel mitzugestalten? Offensichtlich muss man dazu die Anwendungsmöglichkeiten digitaler Technologie verstehen. Aber genauso offensichtlich reicht das alleine nicht aus. Die Transformation ist nur zur Hälfte ein Kind der Technologie. Am besten sehen wir das an historischen Beispielen: Die berühmten Erfinder Johannes Gutenberg (Buchdruck) und James Watt (Dampfmaschine) haben wiederholt Pleite gemacht, bevor andere neue Anwendungsmöglichkeiten für ihre Technologien gefunden haben — der Jurist Johannes Fust für den Druck und der Kaufmann Matthew Boulton für die Dampfmaschine.
- Das A und O eines Studiums für die digitale Transformation ist daher die Entwicklung wirtschaftlicher Nutzungsszenarien. Glücklicherweise gibt es dazu heute bessere Werkzeuge als zu Zeiten Gutenbergs und Watts. Werkzeuge, die man systematisch lernen und lehren kann.
- Als Zweites gehe es darum, technische Optionen zu testen, zu beurteilen, IT-Lösungen auszuwählen und Entwicklungs- bzw. Einführungsprojekte zu begleiten. Dabei gilt: Wer die digitale Transformation mitgestalten will, muss nicht unbedingt Informatik studiert habe. Susan Wojcicki, Mark Zuckerberg und Bill Gates haben es auch nicht. Entscheidend sind Neugierde und die Fähigkeit, sich immer wieder in neue Technologien einzuarbeiten.
- Das konzeptionelle Fundament — also quasi die Theorie — bildet das Verständnis von Datenstrukturen, Architekturen und Geschäftsprozessen.
- Neues entsteht dort, wo Unterschiedliches aufeinanderprallt. Transformation wird an Schnittstellen Wer hier wirksam sein will, muss professionell mit unterschiedlichen Stakeholdern kommunizieren — mit den Nutzerinnen und Nutzern einer neuen Applikation, Software-Entwicklerinnen und -Entwicklern, der Rechtsabteilung, Führungskräften und Financiers. Wir alle haben es in der Praxis erlebt: Wenn IT-Projekte scheitern, dann häufig an mangelnder Kommunikation zwischen den Stakeholdern. Aber auch dafür gibt es Werkzeuge, die man sich im Rahmen eines Studiums systematisch aneignen kann.
Digitalisierung, Globalisierung, demographischer Wandel, Nachhaltigkeit, …
Gleichzeitig mit der digitalen Transformation fordern uns die zunehmende Globalisierung, der demographische Wandel, die Suche nach nachhaltigeren Wirtschafts- und Lebensweisen (und noch einiges mehr). Wer versucht, diese „Themen“ isoliert, nacheinander „abzuarbeiten“, womöglich in der Hoffnung, danach eine neue Phase der Stabilität für die eigene Organisation zu erreichen, ist auf dem Holzweg.
Es bleibt uns daher gar nichts anderes übrig, als in vielen kleinen, konkreten Schritten mit ständigem Feedback, Chancen rasch zu nutzen, wo sie sich bieten und dabei die Megatrends vernetzt zu sehen — zum Beispiel, indem wir digitale Technologie nutzen, um
- leichter international zusammen zu arbeiten
- unsere Dienstleistungen so anzubieten, dass sie die Inklusion unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen fördern oder
- Geschäftsprozesse nachhaltiger als bisher zu gestalten.
Flexibilität für Berufstätige
Der neue Studiengang Digital Economy nimmt im Herbst 2019 den Betrieb auf. Es eignet sich besonders für Studierende, die schon über etwas Berufserfahrung verfügen. Der Studienalltag ist dementsprechend auf die Bedürfnisse Berufstätiger zugeschnitten, die nicht täglich an die Hochschule kommen können: 50% der Lehre wird mithilfe digitaler Medien abgehalten, 50% am Campus, geblockt an zehn Wochenenden pro Semester.
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Sebastian Eschenbach (FH-Prof. Dr. Dr.) und Anna Weninger (MMag.a) bauen den neuen Studiengang Digital Economy der FHWien der WKW auf. Sie hat u.a. Informatik studiert und viele Jahre für IT-Unternehmen gearbeitet. Er hat Wirtschaftsinformatik studiert, war Post-Doc. Fellow an der Harvard University und ist seit 20 Jahren als Hochschullehrer sowie in Forschungs-, Industrie- und Consulting-Projekten an der Schnittstelle Wirtschaft und IT tätig.
Link zum neuen Studiengang: https://www.fh-wien.ac.at/digital-economy/bachelor-studium/