Wien – du digiloge Stadt
Die Heimat der sozialen Innovation des 20. Jahrhundert kann zur Heimat der sozio-ökonomischen und digilogen Innovation des 21. Jahrhunderts werden. Dafür müssen ein paar Voraussetzungen geschaffen werden.
Ich liebe Wien. Ich liebe das Leben hier und ich erkenne täglich die Vorzüge des Lebens in dieser Stadt: sauberer, sicherer, friedlicher, kulturell reichhaltiger, freier, wohlständiger und besser verwaltet als hier lebt man nirgendwo auf der Welt. Der Vergleich macht jedes mal sicher.
Wien – ein Leuchtturmprojekt des 21. Jahrhunderts
Das Fundament, auf dem die heutige Situation gebaut ist, sind soziale Innovationen des 20. Jahrhunderts. Durch sozialen Wohnbau, State-Of-The-Art Abfallwirtschaft und Kanalisation, öffentlichen Verkehr der seinesgleichen sucht, Gesundheitsversorgung, Bildungszugang auf allen Ebenen und soziale Einrichtungen kann eine Stadt so erblühen wie dieses Wien es heute tut.
Diese Ausgangssituation prädestiniert Wien dazu, auch in diesem Jahrhundert internationales Leuchtturm-Projekt zu sein.
Grundvoraussetzungen für gelingende Gestaltung des 21. Jahrhunderts:
Damit das gelingt, müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden und ein Grundverständnis sowie Grundinteresse an der aktuellen Entwicklung bestehen.
1. Entscheidungsträger brauchen digitales Grundwissen
Nicht mal als Teil der Innovationsblase selbst, fällt es leicht am Laufenden zu bleiben. Die Entwicklungen überschlagen sich sprichwörtlich – sind exponential. Umso mehr ist es absolutes Muss grundlegende Technologien, deren Potential und Gefahren zu verstehen. Es gibt mittlerweile in jeder Sparte Konferenzen und Meetups in dieser Stadt, wo Information und Kontakt zu Experten mundgerecht serviert wird. Künstliche Intelligenz, Data Science, Blockchain Technologie muss jede Leaderin, jeder Leader grundlegend verstehen um Entscheidungen mit Zukunft-Relevanz treffen zu können. Diese Technologien machen auch eine Intelligente Stadt erst möglich. Vernetzt, bürgernah, flexibel und resilient – bei sinkenden Kosten, mehr Wohlstand für die Bürger und gleichzeitig erhöhter (Cyber-)Sicherheit. Ebenso wichtig: Um die strategische und damit wirkungsvolle digitale Kommunikation führt heute für keine Führungskraft der Weg vorbei. Kommunikation findet am Mobiltelefon und dort in Apps, sozialen Medien und Online-Plattformen statt. Wer dort nicht präsent ist, hat nichts zu melden. Punkt.
2. Digital und analog muss in einer Einheit gedacht werden.
Die Trennung zwischen digitalen und analogen Werkzeugen, Prozessen und Erlebnissen mag kognitiv hilfreich sein, entspricht aber nicht der Anwendungs-Realität. Wir wechseln ständig zwischen digitalen und analogen Anwendungen hin und her. Unternehmen und öffentliche Hand müssen für ihre Kunden nahtlose Erlebnisse schaffen, der menschliche Faktor sowie Kompetenz im Bereich Customer Care gewinnt gleichzeitig massiv an Bedeutung. Das ist by-the-way eine sehr gute Nachricht für den Arbeitsmarkt. Denn Roboter werden nur jene Jobs übernehmen, die heute aus Menschen Roboter machen. Das ist auch die Chance für die Stadtverwaltung. Sie muss schnellstens zu einem Bewohner-zentrierten Service-Hub werden, in dem Dinge wie zB einen Meldezettel zu organisieren am Mobiltelefon stattzufinden haben. Wenn jemand jedoch ein komplexeres Anliegen hat, das über bürokratischen Kram hinausgeht, braucht es eine ganze Armada gut qualifizierter „Bürger Zufriedenheits-Managern“, die sich individuell darum kümmern. Die Ressourcen dafür spielen die Roboter frei. Eine digiloge Stadt vergisst nie, dass der positive zwischenmenschliche Kontakt – und damit das soziale Kapital – das höchste und zu pflegende Gut ist.
3. Hausverstand und Vision müssen zusammenwirken
Bei aller Innovation und all den technischen Werkzeugen, die sich anbieten eingesetzt zu werden, ist er unverzichtbar: der Hausverstand. Und um nicht dem Unfug Tür und Tor zu öffnen, bedarf es einer starken Vision, die der zentralen Frage in Umbruchszeiten, dem „warum?“ stets standhält. Eine Vision für Wien im 21. Jahrhundert liegt in greifbarer Nähe: eine ökologisch, sozial und ökonomisch VORhaltige Stadt. Diesen Begriff darf ich mir von Chris Müller, dem Direktor der Tabakfabrik in Linz, leihen. Vorhaltiges Denken bedeutet, dass man vom hochgesteckten Ziel reverse-engineering betreibt und von da an strategisch sinnvoll handelt.
Blockchain-Technologie kann in Kombination mit maschinellem Lernen und intelligenten Daten zu einer Zukunft führen, die vor einigen Jahren nur theoretisch möglich war. Offene Plattformen, die dezentral organisiert und offen für alle Stakeholder sind, bieten die Chance die Früchte des exponentiellen Wachstums durch digitale Innovation besser zu verteilen. Eine Dezentralisierung der digitalen Produktionsmittel ist technologisch heute realisierbar und macht utopische Gedanken von bedingungslosen Grundeinkommen, Robotersteuern oder drohendem Datenfaschismus obsolet.
Es ist nun die Zeit für digitalen Optimismus, denn dank der Innovationen, die von digitalen Pionieren entwickelt werden – und davon hat Wien nicht wenige – können wir jene Stadt ausbauen, die Wien in den Augen der Welt schon ist: einer der lebenswertesten Orte dieses Planeten, eine echte digiloge Stadt.
Für Kritik, Fragen, Anregungen stehe ich hier jederzeit zur Verfügung: https://www.linkedin.com/in/geronimo-noah
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Geronimo-Noah Hirschal, Gründer von www.GNH.online trainiert Führungskräfte als Digital Executive Coach, ist im Organisationsteam des Blockchain Summit Austria 2019 www.blockchainsummitaustria.com und gemeinsam mit dem IT-Experten Chaturange Sirimalwatta europäischer Exklusiv-Partner der größten Ausbildungsplattform für Blockchain-Technologie www.blockgeeks.com