Beacons als Leuchtfeuer für die Zukunft
Am Flughafen ohne mühsames Suchen nach der Beschilderung zum Abfluggate geleitet werden. Im Wartezimmer des Zahnarztes via Smartphone ein kostenloses Magazin angeboten bekommen. Ein automatischer Check beim Betreten der U-Bahn Station, ob man ein gültiges Ticket gelöst hat – und falls nicht, dieses mit nur einem Klick kaufen können. All diese Szenarien werden durch den Einsatz von Beacons ermöglicht.
Die wörtliche Übersetzung für Beacon lautet „Leuchtfeuer“, und genau das ist auch die Funktion dieser gerade einmal streichholzschachtelgroßen Gadgets. Es handelt sich hierbei um kleine Sender, die AnwenderInnen in ihrer Umgebung erkennen und mit wertvollen Informationen füttern. Installiert werden sie an Wänden oder bestehenden Objekten, um anschließend in kurzen, regelmäßigen Intervallen im 2,4 GHz-Band eine eindeutige Kennung auszusenden, die sogenannte UUID (Universally Unique Identifier). Sobald ein User geortet wird und dieser die Signale per Bluetooth über sein Smartphone empfängt, werden ihm je nach Situation nützliche Daten zugesendet. So können die kleinen Helfer ihm beispielsweise die Navigation innerhalb von Gebäuden erleichtern, Sonderangebote in der Nähe anzeigen oder einem Museumsbesucher Informationen zu dem Bild anzeigen, vor dem er gerade steht – die potentiellen Anwendungsgebiete sind also unbegrenzt. Die Investitionskosten fallen dabei eher niedrig aus, vor allem wenn man bedenkt, dass es für Firmen ein völlig neuer Kanal ist, ihre Kunden zu erreichen, ohne dass diese irgendetwas aktiv dafür tun müssen. Natürlich birgt eine derart auf Standort- und Personendaten basierende Technologie wie diese auch Risiken und Gefahren. Datenschutz ist ein großes Thema im Zusammenhang mit Beacons und die Angst der NutzerInnen, endgültig zum gläsernen Menschen zu werden, muss ernst genommen werden.
Wer glaubt, dass diese Technologie noch in der Ferne liegt, irrt. In Deutschland haben wir bereits einen Innovationsprototyp für den Einsatz in einer Bank entwickelt: Beim Betreten einer Filiale wird der Besucher per Beacon identifiziert und erhält sogleich eine auf sein Kundenprofil personalisierte Begrüßung. Außerdem wird ihm angezeigt, ob ein Berater für ein Gespräch verfügbar ist, während dieser seinerseits eine Benachrichtigung und weitere Informationen über den Besucher erhält – ein langwieriges Heraussuchen von Kundendaten entfällt dadurch. Ein weiterer Anwendungsfall war die Konzeptionierung einer App für die Apple iWatch, auf welcher der Kontoinhaber Benachrichtigungen über neue Überweisungen, den Standort des nächstgelegenen Geldautomaten und andere Informationen abrufen kann. Im Moment sind diese Projekte noch Prototypen, aber es wird sich zeigen, in welche Richtung der Weg für die Beacons gehen wird. Die Möglichkeiten der Technologie legen in jedem Fall nahe, dass dieses Leuchtfeuer nicht so schnell wieder erlöschen wird.
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Ing. Jürgen Leitner, MSc. ist Head of Delivery bei adesso Austria GmbH. Als Landesgesellschaft der adesso AG vertreibt die adesso Austria GmbH das Beratungs- und Softwareentwicklungs-Portfolio auf dem österreichischen Markt.